[58] – Hat die niedergelassene Medizin noch eine Zukunft?
Hat die niedergelassene Medizin noch eine Zukunft?
Neulich rief mich eine junge Internistin an, die seit zweieinhalb Jahren mit einer Kollegin eine Gemeinschaftspraxis betreibt. Ihr Kummer war groß: steigende Kosten, schwierige Personalsituation und gedeckelte Einnahmen. „Wie soll das alles weitergehen?“ fragte sie verzweifelt.
Wir kamen ins Gespräch und durchliefen verschiedene Lösungsansätze. Doch immer wieder kehrte sie zur zentralen Frage zurück: „Aber lohnt sich das denn wirklich noch?“
Es war klar, dass sich bei ihr und vielen anderen eine Menge Frust und Perspektivlosigkeit angesammelt hatte. Doch objektiv betrachtet, gibt es selten so gute Perspektiven für Mediziner und Praxisinhaber wie heute.
Die Zukunft der niedergelassenen Medizin
Wenn wir über die Zukunft der niedergelassenen Medizin sprechen, lohnt sich ein Blick auf ein paar Zahlen: Laut Bundesärztekammer steigt die Zahl der berufstätigen Ärzte in Deutschland jährlich an. Aber die Zahl der angebotenen Behandlungsstunden bleibt gleich oder sinkt sogar. Warum? Der Großteil der neuen Ärzte sind Frauen, die oft in Teilzeit arbeiten: Mehr Köpfe in der Medizin, aber weniger Behandlungszeit.
Gleichzeitig wächst der Versorgungsbedarf durch unsere alternde Gesellschaft. Diese Verschiebung bietet fantastische Chancen für Mediziner.
Personalmangel und steigende Gehälter
Mit steigendem Versorgungsbedarf wächst auch die Nachfrage nach Assistenzkräften. Aber in den nächsten sieben Jahren gehen die letzten der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand – etwa 30 % der MFAs. Das führt zu einem Mangel an medizinischem Fachpersonal und steigenden Gehältern.
Statt über die vermeintlich hohen Gehälter zu jammern, sollten wir sie als gegeben hinnehmen. Das ist wie mit den Benzinpreisen: Aufregen bringt nichts, du tankst ja trotzdem.
Positionierung: Wähle deine Patienten
Du kannst dir deine Patienten aussuchen! Eine klare Positionierung deiner Praxis ist entscheidend. Fokussiere dich auf deine Alleinstellungsmerkmale und die Bedürfnisse deiner Zielgruppe. Das bedeutet, dass du einige Patienten verlierst, aber in einer Zeit, in der die Nachfrage größer ist als das Angebot, hast du die Freiheit zu wählen.
Ein Leben mit Wunschpatienten ist angenehmer und lukrativer. Schluss mit Patienten, die deine Praxis als kostenlosen Reparaturservice betrachten.
Schnellere Termine gegen Bezahlung
Patienten sind bereit, für schnelle Termine zu zahlen. Viele gutverdienende Patienten sind nicht privat versichert, aber sie sind bereit, in ihre Gesundheit zu investieren. Mit längeren Wartezeiten für gesetzlich Versicherte steigt die Bereitschaft, privat zu zahlen.
Kollegen, die sich klar positionieren und als Experten wahrgenommen werden, können höhere Preise verlangen. Ein Workshop zur Positionierung kann ein GameChanger sein.
Gutes Personal finden
Trotz sinkender Zahl an MFAs und steigenden Gehältern, können klar positionierte Praxen gutes Personal gewinnen. Bei steigendem Nachfrageüberhang wird es Praxen geben, die entweder auf den Massenmarkt der gesetzlich Versicherten oder auf private und Selbstzahler setzen. Beide können wirtschaftlich erfolgreich sein, ähnlich wie große Hotelketten und individuelle Luxushotels.
Für MFAs ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes entscheidend. Sie merken schnell, ob eine Praxis wirtschaftlich läuft. Praxen, die sich gut aufstellen, haben trotz des allgemeinen Mangels an MFAs, gute Chancen, qualifiziertes Personal zu finden.
Fazit
Hat die niedergelassene Medizin noch eine Zukunft? Ja, und zwar eine hervorragende! Vorausgesetzt, du setzt dich mit den Herausforderungen auseinander und positionierst deine Praxis sauber. Wenn du Unterstützung dabei brauchst, melde dich gerne bei mir. Wir können in einem kostenlosen Erstgespräch besprechen, wie wir dich am besten unterstützen können.
Wenn du Fragen hast oder Unterstützung benötigst, schick mir eine E-Mail an w.apel@medikom.org. Wir vereinbaren gerne einen Termin für ein unverbindliches und kostenloses Erstgespräch. Gemeinsam finden wir die beste Strategie für deine Praxis.