4. Juli 2022

[16] Das eine entscheidende Geheimnis, wodurch es wieder Sinn und Spaß macht Auszubildende einzustellen

Das eine entscheidende Geheimnis, wodurch es wieder Sinn und Spaß macht Auszubildende einzustellen

Viele Ärzte fragen sich, ob es denn aktuell überhaupt noch Sinn macht, nach Auszubildenden zu suchen. Die Frage ist berechtigt, denn dahinter steckt meistens der Frust aus diversen Ausbildungsverhältnissen der letzten Jahre, die nicht ganz so erfolgreich gewesen sind, wie erhofft.  

Frust Nummer 1 ist die Bewerbersituation: Es bewerben sich viele junge Menschen für den Beruf der MFA und ZFA, die einen sehr schwierigen schulischen Hintergrund haben. Sie haben vielleicht gerade einen Hauptschulabschluss hingekriegt und ihre Deutschkenntnisse sind oftmals auf einem Niveau, das viele Praxen als unzureichend bezeichnen dürften.  

 

  

Wenn die Praxen dann doch jemanden eingestellt haben, geht es mit dem Frust direkt weiter: Die Mitarbeiter sind oft unmotiviert und öfter krankgeschrieben. Es gibt viele, die die Ausbildung abbrechen und im Bereich der ZFA auch einfach einen ganz hohen Prozentsatz, der durch die Prüfung fliegt. 

All das führt bei vielen Ärzten nicht gerade dazu, dass sie gerne erneut Auszubildende einstellen. Aber muss das so sein? 

Die Antwort ist ganz klar: Nein! Mit den Richtigen macht es wieder Sinn und Spaß Auszubildende einzustellen. 

Abiturienten als Azubis einstellen

Wieso setzen Arztpraxen die Anforderungen an einen Auszubildenden nicht auf ein Level, bei dem es Ihnen Spaß macht, die Leute auszubilden? Wieso quälen Sie sich mit Leuten rum, die mit viel Mühe einen qualifizierten Hauptschulabschluss hingekriegt haben, anstatt Abiturienten einzustellen? 

 

Vielleicht sind Sie erstaunt und denken sich jetzt: Abiturienten als Auszubildende – das gibt es doch gar nicht! Aber Sie täuschen sich, denn die gibt es tatsächlich!  

 

14% aller ZFA-Azubis und 19% aller MFA-Azubis haben heute Abitur. Diese Statistik können Zahnärzte im statistischen Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer und die Fachärzte beim statistischen Bundesamt überprüfen. 

 

Es ist aber kein Zufall, dass Sie so erstaunt sind! Denn bisher haben Sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gezielt nach Abiturienten gesucht. Darum haben sich auch keine bei Ihnen beworben.  

 

Doch versetzen Sie sich mal in einen Abiturienten hinein: Wer Abitur hat, den spricht doch eine Stellenanzeige, in der ausdrücklich eine Auszubildende mit Abitur gesucht wird, viel mehr an. Jedem Abiturienten ist doch klar, dass für diesen Beruf auch ein Hauptschulabschluss reichen würde. Wenn nun also eine Praxis für eine derartige Ausbildungsstelle gezielt nach Abiturienten sucht, darf doch wohl unterstellt werden, dass die sich was dabei denken. Und damit ist diese Stelle für den Abiturienten viel interessanter als jede andere! 

Abiturienten fördern

Abiturienten erwarten dann aber auch eine Praxis, die sie fordert und fördert!  

Denn wer sind die Abiturienten, die sich für eine Ausbildung als MFA oder ZFA bewerben? Das sind in erster Linie diejenigen, die eigentlich selbst Mediziner werden wollten, aber nicht den passenden Numerus Clausus haben und deren Eltern nicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten haben, um sie in Österreich studieren zu lassen.  

 

Was kann Ihnen als Praxisinhaber denn eigentlich Besseres passieren, als jemanden als Auszubildenden zu kriegen, der wirklich Interesse an der Medizin hat, die Sie machen, weil er später selber mal in diesem Beruf arbeiten will? 

Eine Bereicherung für Ihre Praxis

Abiturienten sind eine absolute Bereicherung für den Praxisbetrieb: Sie hinterfragen Prozesse und Abläufe und trauen sich, sowohl die langjährige Ersthelferin bzw. Praxismanagerin als auch Sie direkt zu fragen, wieso bestimmte Dinge so laufen, wie sie es tun und wieso das nicht anders gemacht wird. Und damit stoßen sie sehr oft hochinteressante Prozesse an. 

 

Praxen werden heute immer digitaler und das wird mit einem rapiden Tempo weitergehen. Jedoch sind digitale Prozesse für sie kein Problem: Abiturienten sind im Thema EDV völlig zuhause und die Digitalisierung ist für sie das normalste auf der Welt. Und sie wollen es ja auch lernen und verstehen, denn sie wollen ja später selbst mal in dem Beruf arbeiten. Also halten sie ihre Augen und Ohren offen und saugen alles Wissen auf.  

Und nach der Ausbildung?

Die MFA und ZFA mit Abitur bleiben in der Regel nicht ewig lang in Ihrer Praxis. Sondern, wenn die Ausbildung zu Ende ist und der Numerus Clausus passt, gehen sie studieren.  

 

Aber mal ganz im Ernst: Alle Ihre Azubis gehen doch irgendwann. Und selbst wenn die Abiturienten Ihre Praxis gleich nach der Ausbildung verlassen, so ist doch schon allein diese kurze Zeit, wirtschaftlich betrachtet, äußerst interessant. 

 

Drei Auszubildende mit Abitur, die erfahrungsgemäß sehr schnell auf Flughöhe sind, ersetzen locker zwei ausgebildete Helferinnen. Was das wirtschaftlich für Sie bedeutet, können Sie ja selbst kurz überschlagen. Interessante Überlegung, oder? 

Abitur als Voraussetzung in Stellenanzeigen

Jetzt stellen Sie sich sicher die Frage, wie Sie Abiturienten für Ihre Praxis gewinnen und worauf Sie bei der Suche achten müssen.  

 

Der erste wichtige Schritt ist, wie vorhin schon erwähnt, dass Sie gezielt nach Abiturienten suchen. Das bedeutet, dass in Ihrer Stellenanzeige ganz klar Abitur als Voraussetzung gefordert wird.  

 

Teilen Sie diese Stellenanzeigen dann bei der Bundesagentur für Arbeit und auf der Karriereseite Ihrer eigenen Website. Letzteres muss auf jeden Fall Google for Jobs fähig sein, so dass Ihre Anzeige automatisch in den Suchergebnissen von Google angezeigt wird.  

Unternehmensauftritt: Gymnasien und Messen

Der zweite Schritt ist, dass Sie sich dort zeigen, wo die Abiturienten sind und sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen.  

 

Das sind zwei Orte: Einmal das Gymnasium selbst, denn hier werden dem Abiturjahrgang in der Regel einige Veranstaltungen rund um die Berufswahl angeboten. Die meisten Gymnasien sind froh, wenn Firmen oder Praxen die Berufe den Abiturienten authentisch präsentieren. Während Corona haben diese Angebote zwar nachgelassen, aber das wird sich sicher spätestens im nächsten Jahr wieder normalisieren.  

 

Als Praxisinhaber können Sie bei solchen Veranstaltungen gleich zwei Berufe präsentieren: 

Nämlich den des Arztes und den der MFA bzw. ZFA.  

 

Dafür nehmen Sie am besten jemanden aus Ihrem Team mit. Idealerweise Ihre derzeitige Auszubildende oder eine Helferin, die erst vor kurzem ihre Ausbildung beendet hat. Diese kann den etwa gleichalten Abiturienten den authentischsten Einblick in den Job geben.  

Dabei können Sie auch ganz offen kommunizieren, dass eine Ausbildung zur MFA bzw. ZFA ein super Sprungbrett ist, um den Numerus Clausus für den Studiengang zu verbessern. 

 

Der zweite Ort, an dem Sie die Abiturienten direkt erreichen, sind Berufsfindungsmessen 

Das sind Messen, bei denen sich Unis, Fortbildungsanstalten und größere, wie kleinere Firmen präsentieren, die Abiturienten aus- und weiterbilden. Die Messen gibt es eigentlich überall, nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land.  

 

Auf diesen Messen können Sie Ihre Praxis wunderbar mit einem eigenen Stand vorstellen.  

Auf dem Land ist das schon mit einem geringen Aufwand möglich – in der Stadt ist es eher notwendig, sich mit anderen Praxen zusammenzutun, um einen größeren und aufwendigeren Messeauftritt zu realisieren, damit man in der Masse nicht untergeht.  

 

Wir organisieren solche gemeinsamen Stände an mehreren Standorten. Wenn das für Sie interessant ist und Sie sich eventuell daran beteiligen möchten, kommen Sie gerne auf uns zu.  

Firmenflyer in Papierform

Egal, ob Sie sich an den Gymnasien oder auf den Berufsfindungsmessen präsentieren; es ist absolut notwendig, dass Sie gutes, hochwertiges Informationsmaterial über Ihre Praxis und den Beruf der MFA bzw. ZFA in gedruckter Form dabeihaben.  

 

Das klingt auf den ersten Blick natürlich total widersprüchlich, da Abiturienten digital absolut fit sind. Aber es gibt eine Studie von der apo-Bank, die untersucht hat, wie Abiturienten sich über zukünftige Berufe informieren. Da liegt gedrucktes Infomaterial ganz vorne, weil sie gerne etwas in der Hand haben, um zu Hause mit ihren Eltern darüber zu reden.  

 

Ich habe diese Erfahrung auch selbst schon gemacht und finde es total spannend, dass die Eltern offensichtlich auch heute bei der Berufswahl ein ganz wichtiger Gesprächspartner sind.  

 

Zusammengefasst lässt sich die Frage, ob es denn überhaupt noch Sinn macht, Auszubildende einzustellen, eindeutig beantworten: Ja, aber suchen Sie gezielt nach Abiturienten!