16. August 2022
[19] Diese 7 Aufgaben entscheiden über den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens Arztpraxis (Teil 2)
Diese 7 Aufgaben entscheiden über den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens Arztpraxis (Teil 2)
Im zweiten Teil der „sieben zentralen Aufgaben als Unternehmer“, erfahren Sie nochmals 3 wichtige Punkte, um Ihr Unternehmen Arztpraxis sicher auf dem Erfolgsweg zu führen. Wenn sie den ersten Teil dieser kleinen Serie noch nicht kennen, lesen Sie gerne erst diesen Artikel zu den ersten vier Aufgaben.
Darum geht es im ersten Teil des Artikels:
- Die „Visionen und Werte“, die Sie brauchen, um zu wissen, wohin Sie Ihr Unternehmen Arztpraxis in Zukunft lenken möchten und was Ihnen bei der Arbeit wichtig ist.
- Wie wichtig eine klare Positionierung ist, um aus der Masse herauszustechen und sowohl für Mitarbeiter als auch für Patienten attraktiv zu sein.
- Wie Sie externe Energie und Wachstum organisieren, also um die Frage, wie Sie Ihre Mitarbeiter und Ihr Kapital so aufstellen, dass Sie für die Zukunft gewappnet sind.
- Um den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess und meinen Appell an Sie, alles in Ihrer Praxis laufend in Frage zu stellen und zu optimieren.
5. Umsetzung sicherstellen und ein Vorbild sein
Wir steigen nun direkt in die fünfte Aufgabe eines Unternehmers ein und diese ist es, Umsetzung sicherzustellen und ein Vorbild zu sein.
Der letzte Blogbeitrag endete mit dem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess und dass Sie erkennen müssen, wann eine Veränderung in Ihrer Praxis notwendig ist. Doch mit dem Erkennen allein ist es leider nicht getan: Nur wenn Sie Ihre Erkenntnisse am Ende auch umsetzen, werden Ihre Praxis und Sie davon profitieren.
Nicht umsonst heißt es: Den Umsetzern gehört die Welt! Nicht denen, die die Erkenntnis haben, sondern denen, die sie umsetzen.
Dabei sind zwei Dinge elementar, wenn Sie etwas in Ihrer Praxis verändern möchten:
Das erste ist, dass Sie die Umsetzung konsequent verfolgen müssen. Denn Sie werden feststellen, dass Ihre Mitarbeiter während einer Besprechung vielleicht motiviert und gewillt erscheinen, etwas an ihrer Arbeitsweise oder in der Praxis zu verändern, doch im Praxisalltag geht dieses Gefühl schnell wieder unter. Es ist ganz normal, dass wir alle in unsere lieben Gewohnheiten zurückfallen und es braucht Zeit und Konsequenz, um diese Muster zu durchbrechen.
Darum muss die Veränderung Thema in jedem Team-Meeting sein, das in Ihrer Praxis – hoffentlich wöchentlich – stattfindet. Es gibt viele Gründe, die für ein wöchentliches Team-Meeting sprechen, ein paar wichtige erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Umsetzung von Veränderungen sicherzustellen, ist einer der Gründe. Das bedeutet, dass Sie jede Woche im Meeting bei Ihren Mitarbeitern nachfragen, inwieweit sichergestellt ist, dass getroffenen Vereinbarungen auch wirklich umgesetzt werden. Ist dies nicht der Fall, gilt es zu klären, woran es scheitert und was zu tun ist, damit die gewünschte Veränderung realisiert werden kann.
Es gibt bei der Veränderung leider nicht den einen großen Hebel, der einmal umgelegt wird. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht und aus vielen Kleinigkeiten besteht, die in der Addition eine große Veränderung bewirken können.
Der zweite Punkt ist, dass Sie nicht nur die Umsetzung sicherstellen, sondern auch selbst Vorbild sein müssen. Als Praxisinhaber, als Unternehmer und als Chef haben Sie eine Vorbildfunktion und Sie können von Ihren Mitarbeitern nichts erwarten, das Sie selbst nicht leben.
Beispiel:
Ein wunderbares Beispiel, das ich in vielen Praxen erlebe, ist die Pünktlichkeit. Es kommt immer wieder vor, dass Ärzte sich über unpünktliche Patienten oder Mitarbeiter ärgern – selbst aber regelmäßig zu spät kommen. Das ist eine Einstellung, die einfach nicht in Ordnung ist und auch die Mitarbeiter registrieren diesen Widerspruch sofort. In der Konsequenz sind sie selbst weniger motiviert, sich an vereinbarte Änderungen zu halten.
Wir halten also fest:
Wenn es um Veränderung geht, ist es entscheidend, dass Sie die Umsetzung vorantreiben und selbst eine Vorbildrolle einnehmen. Es ist auch absolut in Ordnung, in einem Meeting mal offen mit Ihren Mitarbeitern darüber zu sprechen, dass Veränderungen ein Prozess sind und es auch Ihnen nicht leichtfällt, deine Gewohnheiten umzustellen. Im gleichen Zuge können Sie sie dann motivieren, die neu gesteckten Ziele gemeinsam zu erreichen und die Veränderungen im Team umzusetzen!
6. Entwicklung der eigenen Persönlichkeit
Ihre Persönlichkeit spielt nicht nur bei Veränderungen eine wichtige Rolle. Sie ist sowohl die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit und Sympathie zwischen Ihren Patienten und Ihnen als auch zwischen Ihren Mitarbeitern und Ihnen. Als Führungskraft sind Sie ein wichtiger Orientierungspunkt für Ihre Mitarbeiter und Ihr Verhalten, bzw. Ihre Persönlichkeit, beeinflussen die Zusammenarbeit und die Atmosphäre im Team immens.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wenn es im Team hakt und Sie mit etwas nicht zufrieden sind, dann können Sie oft schon vieles ändern, indem Sie sich mit der Entwicklung Ihrer eigenen Persönlichkeit auseinandersetzen. Denn das ist die sechste wichtige Aufgabe eines Unternehmers. Es gibt viele Bereiche, in denen es sich im Sinne des Unternehmens lohnt, dass Sie sich weiterentwickeln, aber drei halte ich für besonders relevant.
Das ist erst einmal die Kommunikation. Ärzte sind natürlich fantastisch ausgebildete Mediziner, doch die Kommunikation ist nicht Teil ihrer Ausbildung. Es gibt Naturtalente, die einfach von sich aus gut kommunizieren können, aber die meisten sind gut beraten, es bei einem Profi zu lernen. Das macht es Ihnen sowohl mit Ihren Patienten als auch mit Ihren Mitarbeitern leichter.
Beispiel:
Sie haben als Unternehmer regelmäßig neue Ideen für Ihre Praxis und möchten, dass Ihre Mitarbeiter diese umsetzen. Mit einer guten Kommunikationsstrategie garantiere ich Ihnen, dass Sie wenig Zeit mit sinnlosen Diskussionen verschwenden müssen, sondern Ihre Ideen effizient im Team verankern und Ihre Mitarbeiter motiviert sind, diese umzusetzen.
Das greift dann auch direkt in den nächsten Bereich, nämlich das Verkaufen. Führung, Partnerschaft und Kindererziehung haben extrem viel mit Verkaufen zu tun, denn Sie verkaufen Ihren Mitarbeitern, Ihrem Partner und Ihren Kindern laufend Ihre Ideen. Darüber hinaus spielt das Verkaufen auch bei der Kommunikation mit den Patienten eine Rolle, wenn es z.B. darum geht jemanden davon zu überzeugen, einer bestimmten Behandlung zuzustimmen, die Sie als sinnvoll erachten. Ich meine das vollkommen ernst, wenn ich dazu rate, dass auch Sie als Arzt mal Geld in ein Verkaufstraining investieren sollten!
Der letzte der drei Punkte bei der Persönlichkeitsentwicklung ist das Zeitmanagement.
Natürlich gibt es immer mal Sondersituationen und Notfälle, doch leider sind viele Ärzte grundlos regelmäßig verspätet. Das führt zu schlechter Stimmung bei den Patienten und im Team. Es gibt diverse Angebote im Bereich Zeitmanagement, die Ärzten dabei helfen können und ich kenne einige Kollegen von Ihnen, die diese bereits in Anspruch genommen haben. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es auch für sie eine Erleichterung war, dass sie nicht mehr ihrer Zeit hinterherlaufen müssen und keine bösen Blicke mehr von Patienten und Mitarbeitern kassieren.
Wie gesagt, es gibt neben diesen drei noch viele weitere Bereiche, in denen Sie sich als Unternehmer weiterentwickeln können. Zusammenfassend will ich Ihnen einfach dazu raten, dass Sie hin und wieder Seminare besuchen oder Bücher lesen, die nichts mit Medizin oder dem direkten Praxisbetrieb zu tun haben. Es wird Ihnen, der Entwicklung Ihres Team und der Arbeit mit den Patienten guttun!
7. Übergabe der Praxis an einen Nachfolger
Damit sind wir auch schon beim letzten Punkt, der für Sie vielleicht noch in weiter Ferne zu sein scheint: Die Übergabe Ihres Unternehmens Arztpraxis an einen Nachfolger. Doch gerade, weil dieser Punkt noch so weit weg zu sein scheint, ist er bereits jetzt schon immens wichtig. Sollten Sie nämlich bereits schon kurz vor der Praxisabgabe stehen, dann ist es für die meisten Gedanken viel zu spät.
Das Thema Praxisabgabe ist tatsächlich so wichtig, dass es hierzu einen einzelnen Blogbeitrag geben wird. An dieser Stelle ist es mir nur wichtig zu erwähnen, dass es nicht ausreicht, wenn Sie sich ein paar Jahre vor deinem geplanten Renteneintritt Gedanken über die Abgabe Ihrer Praxis machen. Es ist Ihre Aufgabe als Unternehmer auch diesen Punkt zu planen und frühzeitig die Weichen für eine erfolgreiche Abgabe zu stellen.
Mein Rat ist deshalb, sich spätestens ab dem 50. Geburtstag Gedanken über die Praxisabgabe zu machen. Zu diesem Zeitpunkt geht es natürlich noch nicht darum, einen konkreten Nachfolger zu suchen, aber es gilt zu überprüfen, was in Ihrer Praxis noch zu tun ist, um in 10 oder 15 Jahren attraktiv für einen Nachfolger zu sein.
Dazu gehört beispielsweise
- die technische Ausstattung in Ihrer Praxis,
- die räumliche Situation der Praxis aber auch die Frage, ob es sich lohnt
- aus einer Einbehandler-Praxis vielleicht noch eine Mehrbehandler-Praxis zu machen.
Oder vielleicht könnte Ihre Praxis als Zuweiserpraxis auch für die Übernahme durch eine Klinik interessant sein. Dann wäre es sinnvoll, zum Beispiel frühzeitig über den Wechsel der Gesellschaftsform nachzudenken, die für die Übernahme durch eine Klinik unkomplizierter und somit attraktiver ist.
Wie Sie sehen, gibt es wirklich schier endlose Überlegungen zu diesem Thema, die es wert sind, frühzeitig durchdacht zu werden. Anschließend werden Sie noch einiges an Zeit brauchen, um Ihre Gedanken in die Realität umzusetzen – also handeln Sie wie ein Unternehmer und beginnen Sie frühzeitig, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen!
Zusammenfassung: 7 zentrale Aufgaben eines Unternehmers
Das war es an dieser Stelle mit den 7 zentralen Aufgaben eines Unternehmers! Fassen wir einmal kurz zusammen, über welche Bereiche wir gesprochen haben:
- Visionen und Werte: Eine Vision brauchen Sie, um Ihr Unternehmen Arztpraxis sicher in die Zukunft zu lenken, während Werte definieren, was Ihnen bei Ihrer Arbeit und Ihren Mitarbeitern wichtig ist.
- Positionierung und Strategie: Hier geht es um die Frage, wer Sie sind und was Ihre Praxis von anderen unterscheidet. Nur wer klar positioniert ist, sticht aus der Masse heraus und ist sowohl für Mitarbeiter als auch Patienten attraktiv.
- Externe Energie und Wachstum organisieren: Dieser Bereich stellt sicher, dass Sie mit Ihren Mitarbeitern und Ihrem Kapital gut aufgestellt sind.
- Kontinuierlicher Verbesserungsprozess: Stellen Sie alles in Ihrer Praxis laufend in Frage und finden Sie heraus, wie Sie Prozess und Abläufe optimieren können.
- Umsetzung sicherstellen und Vorbild sein: Wenn eine Veränderung ansteht, ist es entscheidend, dass Sie als Praxisinhaber und Chef die Umsetzung immer wieder kontrollieren und vorantreiben und dabei Ihre eigene Vorbildfunktion sehr ernst nehmen.
- Entwicklung der eigenen Persönlichkeit: Es wird Ihnen sowohl beim Umgang mit Ihren Patienten als auch mit Ihren Mitarbeitern helfen, wenn Sie sich nicht nur medizinisches Fachwissen aneignen, sondern regelmäßig in Ihre Persönlichkeitsentwicklung investieren.
- Und zuletzt die Übergabe Ihrer Praxis an einen Nachfolger, wobei Sie hier weitaus früher mit der Planung beginnen sollten als Sie bisher vielleicht gedacht hast.