[55] – 3 einfache Tipps, um Deinen Honorarstundenumsatz deutlich zu steigern.

3 einfache Tipps, um Deinen Honorarstundenumsatz deutlich zu steigern.

In diesem Blog ist häufig die Rede vom „Honorarstundenumsatz“. Was ist das eigentlich, wie errechnet man den und vor allem: Wie kannst Du diesen erhöhen?

Die Antwort findest Du in diesem Blog. Nimm Dir die Zeit weiterzulesen, es lohnt sich!

Wie berechnest Du Honorarstundenumsatz richtig?

Zuerst sollten wir klären, wie man den Honorarstundenumsatz überhaupt errechnet. Wenn Du allein in deiner Praxis behandelst, ist das einfach, ansonsten aber auch kein großes Kunststück. Im Grunde teilst Du Deinen gesamten Eigen-Umsatz durch die Stunden, die Du mit der Behandlung deiner Patienten beschäftigt bist.

Auf das Jahr betrachtet ziehe bitte von den 52 Kalenderwochen Urlaub und Feiertage ab. Dann bleiben bei den meisten Kollegen am Ende noch etwa 44 Arbeitswochen übrig. Nun bestimme die durchschnittliche wöchentliche Behandlungszeit also lediglich die Zeit, die Du mit der Behandlung deiner Patienten verbringst. Das sind bei den meisten Kollegen so etwa 35 Stunden.

Die Erstellung von Arztbriefen sollte keine zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen, da Du im Beisein des Patienten Anamnese und Therapie in die Praxissoftware diktierst und daraus mittels vordefinierter Textbausteine per Knopfdruck den Arztbrief erstellst. Dieser geht dann umgehend mittels digitalen Fax an den Kollegen oder ausgedruckt an den Patienten.

Sollte das bei Dir nicht so funktionieren, melde Dich gern bei uns, da können wir Dir sicher weiterhelfen.

Als Einbehandlerpraxis den Umsatz zu ermitteln ist einfach, denn Du findest deinen Gesamtjahresumsatz sowohl auf der Dezember BWA als auch in deinem Jahresabschluss. Sollte Dein Steuerberater die Umsätze der GKV, der PKV und die IGeL-Umsätze nicht getrennt in der BWA aufführen, musst Du diese leider, genauso wie die Kollegen in den Mehrbehandlerpraxen aus der Praxissoftware ziehen.

Wenn Du Zahnarzt oder Kieferorthopäde bist, musst Du von diesem Umsatz noch die Fremdlaborkosten abziehen, dann erhältst Du den Honorarumsatz.

Bei den Humanmedizinern gibt es an dieser Stelle den Gelehrtenstreit, wie mit den Kosten z.B. für Impfstoffe bei Privatpatienten oder für Hyaluron im Bereich der Selbstzahlerleistungen umzugehen ist. Ich empfehle diese der Einfachheit halber zu vernachlässigen, da es sich hierbei eher um geringe Beträge handelt.

Wenn Du in einer Mehrbehandlerpraxis arbeitest, erhältst Du die notwendigen Zahlen aus der Praxissoftware. Dort kannst Du über Deine LANR-Nummer in 3 verschiedenen Suchläufen die EBM-Umsätze, die GOÄ und die SZ-Umsätze herausfiltern.

Wie extrahierst Du die richtigen Kennzahlen aus meiner Praxissoftware?

Sollte es hierbei Probleme geben, solltest Du die Hotline der Praxissoftware anrufen. Am besten sagst Du gleich zu Beginn, dass Du für Dein Kennzahlenmanagement betriebswirtschaftliche Auswertungen aus der Software benötigst, und sie mögen Dich doch bitte mit einem Second-Level Mitarbeiter verbinden.

Das verkürzt in vielen Fällen das Procedere erheblich.

Aber, es funktioniert leider nicht immer, so dass Du am Ende manchmal trotz aller Bemühungen ohne das gewünschte Ergebnis dastehst.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder Du rufst nochmal bei der Hotline an, in der Hoffnung, diesmal an einen kompetenteren Mitarbeiter zu geraten oder Du meldest Dich bei uns und wir schicken Dir Alex vorbei. Alex ist eigentlich unser Chefcontroller, also der Mitarbeiter, der verantwortlich ist für die Auswertungen der Praxispotentialanalysen, des Kennzahlenmanagements sowie der Performance Marketing-Projekte.

Als echter EDV – Hero hat er ein Händchen dafür, der Praxissoftware die Informationen, die Du dort eingegeben hast, auch wieder zu entlocken. Er ist sicherlich die teuerste Form an die gewünschten Zahlen zu kommen, aber immer noch billiger, als weiter die Praxis im Blindflug zu steuern.

Und wenn Du nun deinen Jahresumsatz vorliegen hast, teilst Du diesen durch die Anzahl Deiner Arbeitswochen und deiner Wochenbehandlungsstunden. Das Ergebnis nennt man Honorarstundenumsatz und es zeigt, wo Du Dich auf dem Weg von der Durchschnitts- zur Effizienzpraxis gerade befindest.

Als Benchmark kannst Du die Zahlen des Statistischen Bundesamts nutzen, die Du als treuer Leser dieses Blogs schon kennst.

Im Schnitt erwirtschaften Ärzte in der ambulanten Medizin einen Honorarstunden-umsatz von rund 300 €. Etwa 20% der Kollegen erreichen etwas die doppelte Summe.

Egal wo Du jetzt gerade stehst, hier kommen 3 Tipps, die deinen Umsatz optimieren.

1. Tipp: Die richtige Taktung der Behandlungszeit

Einen maßgeblichen Einfluss auf das Umsatzergebnis hat die Taktung deiner Termine. Gerade junge Ärzte, die aus dem Krankenhaus in die Niederlassung wechseln, haben hier oft große Probleme.

Der Unterschied, ob ich im gleichen Fachbereich im 10 oder 15 Minutentakt, bzw. im 15 oder im 20 Minutentakt einbestelle ist keine Frage der medizinischen Qualität, sondern der Prozesse und Abläufe.

Ich erlebe das gerade im Moment besonders deutlich, da wir derzeit eine Praxis übernommen haben, die genau zeigt, wie man es besser nicht macht.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an meine Warnung vor sogenannten Satelliten-Praxen im letzten Blog. Genau die dort beschriebene Konstellation finden wir hier vor. Der Praxisinhaber ist weit weg und die angestellten Ärzte, allesamt frisch aus dem Krankenhaus, haben sich hier ihre eigenen Vorstellungen verwirklicht. Wirtschaftlich taugt das leider nur als Abschreibungsmodell.

So ein Konstrukt wieder in die Spur zu bekommen ist eine Mammutaufgabe. Aber ich liebe ja Herausforderungen…

Zurück zur Taktung:

Die Prozesse und Abläufe sind abhängig von deinen Vorgaben. Diese kannst Du durch Gespräche mit einem erfahrenen Kollegen mit kürzerer Taktung überprüfen. Anschaulich werden diese Prozesse durch eine Hospitation.

Die Qualität und Konsequenz der Umsetzung deiner Vorgaben liegt an der Führung des Praxisteams. Eine qualifizierte Praxismanagerin kann diese Aufgabe bestens erledigen. Ja, das ist mit Kosten verbunden; jedoch ein durch bessere Taktung erzielter höherer Patientendurchlauf bringt weit höhere Einnahmen, als diese Mitarbeiterin je kostet.

2. Tipp: Generiere Selbstzahlerumsatz und beende den Versicherungsbetrug!

Viele Patienten, besonders bei Augenärzten und Kardiologen, lassen sich einen Termin mit der Begründung geben „Ach, ich wollte nur mal wissen, ob alles o.k. ist“.

So verständlich der Wunsch des Patienten ist, so klar ist aber andererseits auch, dass die dafür notwendige Untersuchung keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung ist.

Hierzu ist vom Bundesgerichtshof unmissverständlich geregelt, dass eine Behandlung als medizinisch notwendig gilt, wenn „zum Zeitpunkt der Behandlung aufgrund objektiver medizinischer Befunde und Erkenntnisse diese als notwendig betrachtet wurde“.

Oft wird dieser Nebensatz jedoch überhört und die Leistung als medizinisch notwendig deklariert

Menschlich nachvollziehbar, aber juristisch Versicherungsbetrug!

Da die Kassen bekanntlich kein Geld zu verschenken haben, werden derartige Sachverhalte inzwischen gerne geprüft und führen zu teils horrenden Regressen.

Statt derartig unkalkulierbare Risiken einzugehen, schlage ich vor, damit ganz offen umzugehen und den Patienten bei der Terminvereinbarung über die rechtliche Situation zu informieren und ihm anzubieten, die gewünschte Vorsorge als Selbstzahlerleistung durchzuführen. Hierzu ist notwendig sich vorab 2 bis 3 Leistungspakete zusammenzustellen und den Praxismitarbeiterinnen am Telefon ein schriftliches Gesprächskonzept an die Hand zu geben.

Sicher ist das mit zusätzlichem Aufwand verbunden und nicht jeder sagt „Ja“ dazu, allerdings ist es nur eine Frage der Zeit und des Kommunikationstrainings für die Mitarbeiterinnen am Telefon bis dieses Gespräch gute Ergebnisse erbringt.

So schaffst Du Dir eine Gruppe von Selbstzahlerpatienten, die regelmäßig wieder zu den jeweiligen Vorsorgeuntersuchungen kommen. Menschen denen Ihre Gesundheit, im wahrsten Sinne des Wortes, „etwas wert ist“. Was willst Du mehr?

3. Tipp: Mehr Privatpatienten gewinnen durch richtige Terminplanung

Der einfachste Weg Privatpatienten zu gewinnen ist, freie Termin zu haben.

Was ich damit meine?

Egal ob Du eine Online-Terminvereinbarung anbietest oder Ihr die Termine per Telefon vereinbart: Sicherlich setzt Ihr Blocker für Privatpatiententermine, richtig?

So weit so gut, nun zur Gretchenfrage:

Wenn der geblockte Terminslot nicht von einem Privatpatienten gebucht worden ist, wann nehmt Ihr den Blocker raus?

Ist das ganz klar und eindeutig geregelt?

Weiß jeder Deiner Mitarbeiter, dass es ein absolutes „No Go“ ist, genlockte Termin zu einem anderen Zeitpunkt bereits an Patienten, die nicht privat versichert sind, zu vergeben?

Und wird das eingehalten?

Fangen wir hinten an:

Ich weiß nicht, wie oft ich diese Diskussion schon miterlebt habe, wo eine nette, mitfühlende MFA sich von Oma Meier hat erweichen lassen, ihr den eigentlich für Privat-Patienten geblockten Termin zu geben.

Sorry, aber das geht nicht. Es ist Dein Job als Praxisinhaber Deiner Helferin die wirtschaftliche Bedeutung dieses Terminblockers zu erklären.

Der entscheidet in den meisten Fachbereichen nämlich über 70 € contra 250 €.

Und wenn das jede Woche nur einmal passiert, fehlen Dir am Ende des Jahres 10.000 € – kleine Ursache – große Wirkung!

Kommen wir zur Eindeutigkeit der Regelung:

Meiner Meinung nach gibt es nur eine sinnvolle Regelung:

Mit Praxisbeginn nimmt die Mitarbeiterin, die an diesem Tag dafür zuständig ist, die EDV hochzufahren und die Praxissoftware anzuschmeißen den Blocker für den nächsten Arbeitstag raus.

Ich kenne ehrlich gesagt keine Praxis, wo sich nicht im Laufe des Tages nicht mindestens ein Patient findet, der sich darüber freut, schon morgen einen Termin zu bekommen.

Resümee

Mit dieser Regelung optimiert Ihr Eure Privatpatienten Einnahmen und macht mindestens einem gesetzlich versicherten Patienten eine Freude.