[56] – Finanzmanagement für Praxisinhaber oder: Der Weg zu finanzieller Freiheit

Finanzmanagement für Praxisinhaber oder: Der Weg zu finanzieller Freiheit

Die Frage nach dem richtigen Umgang mit dem lieben Geld stellt sich in fast jeder Phase des Lebens eines Praxisinhabers.

Ärzten, die sich gerade niedergelassen haben, fehlt meist die Erfahrung wie man den Betrag auf dem Praxiskonto richtig aufteilt. Vor allem die Größenordnung, die dann für private Zwecke zur Verfügung steht, wird oft falsch eingeschätzt.

Später wenn die Praxis läuft, rinnt vielen Medizinern das hart verdiente Geld einfach durch die Finger. Sie leben privat auf hohem Niveau und beklagen sich, dass trotz der guten Einnahmen, am Ende des Monats wenig übrigbleibt.

Egal in welcher Phase Du Dich befindest, der richtige Umgang mit dem Geld ist für Dich als Praxisinhaber von entscheidender Bedeutung. Nur dann sicherst Du den langfristigen Erfolg deiner Praxis und führst privat ein sorgenfreies Leben. In diesem Blog erhältst Du 5 wichtige Tipps, die Dir dabei helfen können.

Der erste Tipp für den sicheren Weg zu Wohlstand und Reichtum wird Dich als regelmäßiger Leser dieses Blogs wenig erstaunen:

Tipp #1: Kenne Deine Zahlen und überprüfe sie monatlich.

Hier geht es um das Thema Kennzahlenmanagement.
Dieses Thema haben wir bisher immer im Zusammenhang mit der Praxisoptimierung angesprochen.

Heute geht es nur um die von jedem umsetzbaren Basics:
Lege Dir eine Excel-Datei mit 12 Spalten für jeden Monate und 10 Zeilen an, deren Inhalt wir nun definieren.

Zeile 01:    Umsatz mit der Krankenkasse (der Praxissoftware zu entnehmen)

Zeile 02:    Umsatz mit Privatpatienten (der Praxissoftware zu entnehmen)

Zeile 03:    Monatliche Praxiskosten (der BWA zu entnehmen, Jahreskosten durch 12), Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind zu berücksichtigen. Solltest Du gerade starten, bitte alle Kosten einmal addieren und ebenfalls durch 12 teilen.

Zeile 04:    Einnahmen minus Kosten gleich grobes betriebswirtschaftliches Ergebnis. Wenn Du dieses Ergebnis des ersten Monats mit 12 multiplizierst, ergibt dies ein grobes betriebswirtschaftliches Gesamtergebnis eines Jahres. Je länger Du diese Liste führst, je aussagekräftiger wird das Ergebnis, jedoch erhältst Du bereits nach 3 Monaten eine recht zuverlässige Orientierung. Gebe nun das zu erwartende Jahresergebnis in den Einkommensteuerrechner auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums ein und erhalte so deine zu erwartende Einkommenssteuer.

Zeile 05: Diese Zahl durch 12 ergibt deine monatliche Steuerbelastung

Zeile 06: Beiträge für die Ärzteversorgung

Zeile 07: Monatliche Tilgungsrate deines Praxisdarlehns

Zeile 08: Betriebswirtschaftliches Ergebnis aus Zeile 04 minus Zeile 05 monatliche Steuerbelastung minus Zeile 06 Ärzteversorgung minus Zeile 07 Tilgungsrate des Praxisdarlehns gleich ungefähres Nettoergebnis. ACHTUNG: Diese Zahl hat überhaupt nichts mit Deinem Kontostand zu tun! Bei dem Wert in Zeile 8 handelt es sich lediglich um einen Orientierungswert für Deine privaten und praxisorientierten Entscheidungen und Planungen.

Zeile 09: Betrag, den Du privat monatlich mindestens benötigst

Zeile 10: Betrag, der Dir monatlich netto übrigbleibt

Dieser Wert wird in aller Regel deutlich geringer ausfallen als dein Kontostand anzeigt, weil hier bereits die Steuern berücksichtigt sind. Vor dem Thema Steuern verschließen viele unerfahrene Praxisinhaber im ersten Jahr die Augen, um dann im dritten Jahr ein ganz böses Erwachen zu erleben. 

Tipp #2: Richte Dir 3 Konten und 2 Daueraufträge ein.

Wahrscheinlich hast Du bereits 2 der 3 eben erwähnten Konten, nämlich ein Praxis- und ein Privatkonto. Das dritte richtest Du am besten als Tagesgeldkonto ein, das ist nämlich Dein Steuerkonto. Nun brauchen wir vom Praxiskonto noch 2 monatliche Daueraufträge; erstens Betrag aus Zeile 05 (Steuerrücklage) zweitens Betrag aus Zeile 09, den Du monatlich mindestens privat benötigst.

Diese Summe kannst Du nun in Zeile 09 Deiner Exceltabelle eintragen und hast dann in Zeile 10 das Ergebnis, was Dir am Ende netto wirklich noch übrigbleibt.

Tipp #3 Bilde Rücklagen – Liquidität ist durch nichts zu toppen!

Die Verwendung der Mittel aus Zeile 10 entscheidet über deine berufliche und private Zukunft. Bilde Liquidität, denn nur so vermeidest Du Engpässe und kannst angemessen auf Veränderungen reagieren.

Ich würde in diesem Zusammenhang gern kurz an die Erfahrungen aus der Coronakrise 2020 erinnern:

Damals, im ersten Lockdown, forderten weite Teile der Zahnärzteschaft einen Rettungsschirm für Zahnärzte.

Eine Berufsgruppe mit durchschnittlich 720‘ € Umsatz und 250‘ € Gewinn pro Praxis hatte offensichtlich nicht genug Liquidität, um ein paar schwierige Wochen durchzustehen. Denn mehr war es am Ende ja nicht. Wie sich wahrscheinlich die meisten noch erinnern können, ging das Jahr 2020 am Ende mit einem gewaltigen Plus für die ambulante Medizin aus.

Ich schäme mich nicht offen zu zugeben, dass es unsere Firma nicht mehr geben würde, wenn wir damals nicht über entsprechend hohe Rücklagen verfügt hätten. Unser Umsatz hat sich 2020 nämlich etwa halbiert – die meisten Praxen hatten damals gerade andere Herausforderungen zu bewältigen, als sich mit Ihrer Effizienzsteigerung zu beschäftigen.

Rücklagen sind nicht nur ein sanftes Ruhekissen, sondern auch die Chance jederzeit interessante Gelegenheiten und sinnvolle Investitionen tätigen zu können.

Das alles ist nichts Neues. Bereits im Jahr 1926 hat der Amerikaner George S. Clasen darüber ein fantastisches Buch mit dem Titel „Der reichste Mann von Babylon“ geschrieben, dass ich Dir sehr ans Herz lege und das bis heute nichts an Aktualität eingebüßt hat.

Dieses Buch war 75 Jahre später die Steilvorlage für den Spiegelbestseller „Der Weg zur finanziellen Freiheit“ von Bodo Schäfer, dass ich aber ehrlich gesagt bei weitem nicht so gut finde wie das Original.

Wenn Du beide gelesen hast, schreib mir gern, welches Dir besser gefällt. Ich bin gespannt.

Tipp #4 Mache Deinen Frieden mit dem Finanzamt.

Wie kann es sein, dass sich Mediziner einerseits über die zu geringe Vergütungen Ihrer Arbeit durch die Kasse beschweren, andererseits aber keine Steuern zahlen wollen?

Das Geld von der Kasse sollte eigentlich aus den Krankenversicherungsbeiträgen resultieren – tut es aber bekanntlich nur zum Teil. Der Rest ist quer subventioniert. Seit 2017 ist der Bundeszuschuss auf jährlich 14,5 Milliarden Euro festgeschrieben. Die Realität sieht anders aus, denn für das Jahr 2020 wurde er um 3,5 Milliarden und für das Jahr 2021 um 5 Milliarden Euro erhöht.

Weitere Themen, wie Krankenhäuser, die Pflege, Kindergärten und Schulen können nur finanziert werden, wenn ausreichend Steuern fließen.

Am Ende bleibt immer die gleiche Frage:
Wo, soll das Geld herkommen, wenn keiner Steuern zahlt?

Und um das Märchen von der gigantischen Steuerlast in Deutschland mal auf den Punkt zu bringen: Wenn Du 250.000 € Gewinn mit Deiner Praxis machst und wie die meisten Ärzte verheiratet bist und 2 Kinder hast, zahlst Du rund ein Drittel davon an das Finanzamt.

Schließe Deinen Frieden mit dem Finanzamt und freue Dich über die rund 14.000 €, die Dir mtl. netto zur Verfügung stehen.

Tipp #5 Investiere nur in Angebote, die Du verstehst.

Jeder von uns kennt die Storys, der Anlageangebote mit den unvorstellbar hohen Renditen, bei denen man aber so richtig nie versteht, wie das eigentlich genau funktioniert.
Bleibt die Frage: Wieso kommt der mit dem Angebot ausgerechnet zu mir?
Würde das doch wirklich funktionieren, könnte er sich doch das Geld von der Bank leihen und das Geschäft selbst machen.

Im Normalfall ist das Ergebnis bei all diesen Angeboten immer das gleiche, nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten: Am Ende ist das Geld immer verloren!

Für die meisten von uns reduzieren sich damit realistische Anlageentscheidung auf drei Investitionsbereiche:

Immobilien, Aktien und natürlich deine Praxis.

Gehen wir die Möglichkeiten einzeln durch:

1.) Investitionsmöglichkeit – Die Immobilie
Hier geht es nicht um die privatgenutzte Immobilie, die ist eben keine gute Kapitalanlage, sondern ein Luxusgegenstand im Gegensatz zur vermieteten Immobilie.
Um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können benötigst Du Kenntnisse über Qualität der Bausubstanz, Mieterstruktur, Standort-entwicklung und viele mehr. Sind diese Kenntnisse nicht vorhanden, ist eine solche Investition wie Roulette spielen. Es kann funktionieren, das Gegenteil ist jedoch auch möglich.


2.) Investitionsmöglichkeit – Aktien, genauer gesagt Aktienfonds, denn
Einzelaktien sind eher etwas für Spekulanten und Insider. Wenn man sich hier die Renditen im Mittel- und langfristigen Bereich anschaut, landet man in der Regel bei 8- bis 10%. Klingt doch schon mal gut, oder?

3.) Aber wir haben noch nicht über den echten Rendite-Renner gesprochen – deine Praxis. Dies ist mein 3. und nachhaltigster Investitionstipp. Damit kennst Du Dich am besten aus, Du kennst alle an diesem Geschäft Beteiligten und weißt, ob Du Dich auf diese verlassen kannst. Die Nachfrage, also der Wunsch nach Gesundheit, ist keinen Wirtschaftskrisen oder Mode-erscheinungen unterworfen und damit zukunftssicher.

Diese Sicherheit hast Du bei keiner der anderen Anlagemöglichkeiten!

Egal ob Du einen weiteren Sitz dazu kaufst oder mit der Praxis in größere Räume umziehst, um zu expandieren, alle Parameter sind einschätzbar und berechenbar.

Auch wenn es um kleinere Projekte geht, z.B. darum uns zu engagieren, um die Nachfrage nach Selbstzahlerleistungen zu steigern, oder unser Konzept zur Generierung von Privatpatienten in deine Praxis zu implementieren, all das ist völlig kalkulierbar – bei unseren Angeboten gibt es sogar eine Geld-zurück-Garantie wenn’s wider Erwarten nicht funktionieren sollte.

Die Renditen bei Investitionen in deiner eigenen Praxis liegen in der Regel bei 10 und 20%, aber das kann man für jeden Einzelfall exakt kalkulieren.

Wenn Du Dir dabei Unterstützung wünscht oder noch Fragen dazu hast, ruf mich einfach an oder schick mir eine E-Mail an w.apel@medikom.org. Wir können dann einen Termin für ein unverbindliches und selbstverständlich kostenloses Erstgespräch vereinbaren und dabei besprechen, wie wir dich am besten unterstützen können.