[9] Wie du deine Wunschpatienten definierst

Wie du deine Wunschpatienten definierst

Grundlegend gibt es drei Arten von Wunschpatienten. Und wir greifen nicht viel vorweg, wenn wir sagen, dass sie unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen:

  • Es gibt Wunschpatienten, die sind gut für den Umsatz in deiner Praxis.
  • Es gibt aber auch Wunschpatienten, die dich medizinisch sehr interessieren.
  • Und es gibt Wunschpatienten, die du einfach persönlich gerne in deiner Praxis siehst und bei denen dir die Behandlung Spaß macht.

Bevor wir nun aber tiefer in das Thema einsteigen, uns die drei Arten von Wunschpatienten genauer anschauen und darüber sprechen, wie du deine eigenen Wunschpatienten definierst – stellst du dir gerade vielleicht die Frage: Brauche ich überhaupt Wunschpatienten?

Brauchen Ärzte Wunschpatienten?

Diese Frage ist nicht mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Denn es kommt ganz darauf an, wie zufrieden du mit deiner Arbeit aktuell bist. Wenn du mit deiner Praxis und deinen Patienten sowie dem Umsatz, den du generiest, glücklich bist, dann ist alles in bester Ordnung.

Tatsächlich ist es aber so, dass sich in vielen Gesprächen, die wir mit Ärzten führen, schnell herausstellt, dass sie eben nicht rundum glücklich sind. Bei ihnen läuft es eher so, dass sie von ihrer Arbeit leben können und sich freuen, dass sie vielen Menschen helfen können. Das ist der Grund, wieso sie Arzt geworden sind. Aber eigentlich – geben sie dann zu – haben sie zu wenig Zeit für sich und ihre Familie und in Relation zu ihrer Ausbildung und dem Stress, dem sie täglich ausgesetzt sind, verdienen sie zu wenig.

In welche Kategorie du nun gehörst – ob du mit der aktuellen Situation in deiner Praxis glücklich bist oder nicht – musst du selbst entscheiden. Aber lies dir den Artikel doch einmal durch und entscheide danach, ob Wunschpatienten für dich vielleicht doch interessant sind oder nicht.

Denn die Frage, um die es in diesem Artikel geht, ist: Wie kann ich durch Wunschpatienten mehr Glück und Zufriedenheit und weniger Stress bei meiner täglichen Arbeit erfahren?

3 Gruppen von Wunschpatienten

Schauen wir uns die drei Gruppen an Wunschpatienten einmal genauer an.

1 | Selbstzahler

Die erste Gruppe sind Wunschpatienten, die gut für deinen Umsatz sind. Es sind die Selbstzahler, also entweder Privatpatienten oder Menschen, die zwar gesetzlich versichert sind, aber gut verdienen und gerne bereit sind, für ihre Gesundheit zusätzliche Leistungen in Anspruch zu nehmen, auch wenn sie diese selbst bezahlen müssen. Wie du die medizinische Versorgung deiner Patienten durch IGeL-Leistungen optimierst, erfährst du in diesem Beitrag: Optimierung der medizinischen Versorgung durch IGeL-Leistungen.

Diese Gruppe ermöglicht es dir nicht nur, einen Umsatz zu generieren, mit dem du zufrieden bist, sondern auch dein Stresslevel zu reduzieren. Denn du bist mit der Eröffnung deiner eigenen Arztpraxis nicht nur Arzt geworden, sondern auch Unternehmer. Und das bringt – wie du sicherlich weißt – viele verschiedene Aufgaben mit sich.

Aufgaben, die du vielleicht nicht gerne machst. Wie zum Beispiel die Buchhaltung, die EDV in deiner Praxis, das Erstellen von Dienstplänen oder das Einstellen neuer Mitarbeiter. Eben das gesamte Praxismanagement, das nichts mit dem medizinischen Bereich zu tun hat.

Diese Aufgaben machst du vielleicht nicht nur nicht gerne, sondern sie kosten dich auch viel Zeit. Zeit, die du im Alltag nicht hast, da du dich in erster Linie um deine Patienten kümmerst. Und das ist der Grund, wieso am Ende des Tages dein Privatleben darunter leidet und du dich gestresst fühlst.

Wie schön wäre es, wenn du zusätzliche Mitarbeiter einstellen könntest, die sich um genau diese Aufgaben für dich kümmern. Die deine Buchhaltung machen, die sich um die Technik und deine Mitarbeiter kümmern. Beispielsweise eine Praxismanagerin, die einfach den gesamten nicht-medizinischen Bereich verantwortet.

Leider hören wir in den Praxen oft, dass das zwar schön wäre, aber dass das mit dem aktuellen Praxisgewinn nicht machbar ist. Und genau hier wird die erste Gruppe der Wunschpatienten wichtig: die Selbstzahler, die es dir ermöglichen, einen Ertrag zu generieren, mit dem du dir diese Entlastung leisten kannst.

So dass du das machen kannst, wieso du eigentlich Arzt geworden bist: Dich um deine Patienten zu kümmern, sie zu heilen und ihnen zu helfen.

2 | Medizinisch interessante Patienten

Kommen wir zur zweiten Gruppe der Wunschpatienten: Diese besteht aus Menschen, die du aus medizinischer Sicht sehr interessant findest.

Beispiel: Spezialisierung auf minimalinvasive Operationen

 

Wir haben einmal einen Orthopäden betreut, der auf minimalinvasive Operationen spezialisiert war. Diese Eingriffe haben ihm richtig Spaß gemacht und er hat sich auf sehr schwierige Bereiche, wie Ellenbogen und Hände, spezialisiert.

Da er jedoch als Orthopäde im Telefonbuch stand, haben sich auch viele Patienten bei ihm gemeldet, die gar keinen minimalinvasiven Eingriff vornehmen lassen wollten. Sondern die beispielsweise, einfach unter der Volkskrankheit Nummer 1 – Rückenschmerzen – litten.

Dieser Arzt wollte nie einen Internetauftritt, weil er immer Angst hatte, dass sich dann noch mehr Menschen mit Rückenschmerzen bei ihm melden, die aber nicht an einem minimalinvasiven Eingriff interessiert sind – oder diesen auch einfach nicht brauchen. Denn in der Regel ist die Lösung bei dieser Art von Rückenschmerzen, dass die Menschen sich besser ernähren und sich mehr bewegen müssen. Und der Orthopäde war es einfach leid, das immer wieder zu wiederholen.

Das ist auch absolut in Ordnung: Denn auf der anderen Seite gibt es viele Orthopäden, die genau diese Fälle sehr gerne annehmen. Und da ist es doch auch für die Patienten besser, wenn sie zu so einem Arzt gehen anstatt zu diesem Orthopäden.

Was haben wir also gemacht? Wir haben diesem Orthopäden trotzdem einen Internetauftritt gebaut. Und auf der allerersten Seite, ganz oben, haben wir ein Bild von ihm eingefügt, das ihn im OP zeigt. Denn eins ist sicher: Ein Patient, der unter den bekannten Rückenschmerzen leidet, will nicht zu einem Arzt, bei dem er Sorge hat, dass dieser ihn direkt operieren will.

Wir haben es zwar nicht geschafft, dass diese Patienten gar nicht mehr zu ihm in die Praxis gekommen sind, denn nicht alle Menschen schauen sich ja die Internetseite eines Arztes vorab an. Aber wir haben es geschafft, den Anteil drastisch zu senken. Das hat die Zufriedenheit dieses Arztes und die Freude, die er an seiner Arbeit hatte, extrem gesteigert.

Denn er konnte nun mehr von dem machen, was er aus medizinischer Sicht interessant findet und was ihm als Behandlung Spaß macht. Und die klassischen Rückenschmerzen-Patienten sind zu anderen Orthopäden gegangen, bei denen sie sich auch wohler gefühlt haben.

Vielleicht sind es bei dir nicht die minimalinvasiven Operationen. Aber sicherlich fällt auch dir etwas ein, das du sehr gerne machst, weil du es medizinisch spannend findest.

Wenn das der Fall ist, dann solltest du dir überlegen, wie du es schaffst, dass mehr Patienten, die genau diese Behandlung benötigen, in deine Praxis kommen. Um dieses Thema – also die proaktive Wunschpatienten-Generierung – wird es auch im nächsten Artikel gehen: Proaktive Wunsch-Patienten-Generierung

 

3 | Menschlich sympathische Patienten

Die dritte Gruppe an Wunschpatienten sind Patienten, die du gerne behandelst, weil du sie menschlich sympathisch findest. Vielleicht schüttelst du an dieser Stelle nun den Kopf und fragst dich: Was hat es denn mit meiner Arbeit zu tun, ob ich meine Patienten sympathisch finde?

Aber sicherlich kennst auch du die folgende Situation aus dem Alltag deiner Praxis: Es gibt Patienten, die regelmäßig zu dir kommen und bei denen die Behandlung immer anstrengend ist. Nicht anstrengend im medizinischen Sinne, sondern menschlich anstrengend: einfach weil ihr auf persönlicher Ebene nicht gut zusammenpasst.

Dann wiederum hast du aber sicherlich auch Patienten, die regelmäßig zu dir kommen und auf die du dich freust. Weil ihr ähnliche Interessen habt und es neben der Behandlung immer noch zu einem netten Gespräch kommt. Diese Termine empfindest du sicherlich als weniger anstrengend – unabhängig davon, wie sie medizinisch sind. Es sind einfach Termine, die dir leichtfallen.

Beispiel: Internationaler Urologe

 

Wir unterstützen beispielsweise einen Urologen, der sehr international aufgestellt ist. Er ist selbst schon viel gereist, hat in unterschiedlichen Ländern gearbeitet und ist mit einer Afrikanerin verheiratet, die er während seiner Facharztausbildung im Krankenhaus kennenlernte. Bei ihm stellte sich heraus, dass er am liebsten mit Patienten arbeitet, die zwischen 40 und 60 Jahren alt sind und die bereits in der Welt herumgekommen sind.

Zum Beispiel Patienten, die für ihre Firma mal ein Jahr in China waren oder regelmäßig nach Indien fliegen. Einfach Menschen, die etwas zu erzählen haben, und die ihm ähnlich sind. Genau von diesen Menschen wünscht er sich mehr in seiner Praxis. Denn dann macht ihm die Arbeit mehr Spaß und auch für die Patienten ist es angenehmer, bei einem Arzt zu sein, der ihren Lebensstil kennt und versteht.

Das sieht man auch daran, dass immer mehr solcher Menschen den Weg in seine Praxis finden: Denn – das weißt du sicherlich – ein Großteil der Patienten geht in eine Praxis, weil ihnen der Arzt empfohlen wurde. Und eine Person, die sich in einem internationalen Umfeld bewegt und sich bei Bekannten oder Arbeitskollegen nach einem Urologen erkundigt, landet mit hoher Wahrscheinlichkeit bei diesem Arzt.

Der zweite gängige Weg, wie Menschen sich für eine Praxis entscheiden, ist das Internet. In der Regel suchen sie dann einfach nach einem Arzt in ihrer Nähe und beurteilen anhand der Website, ob sie zu diesem Arzt wollen oder nicht.

Es ist also sinnvoll – und auch darauf kommen wir im nächsten Artikel noch genauer zu sprechen – deine Persönlichkeit in deine Website einfließen zu lassen. Denn so ziehst du genau die Patienten an, die du dir in deiner Praxis wünschst.