[15] Warum die Inflation zum Risiko für Ihre Praxis werden kann – und wie Sie es verhindern


Warum die Inflation zum Risiko für Ihre Praxis werden kann – und wie Sie es verhindern

Derzeit beherrscht das Thema Inflation die Medien. Natürlich macht sich jeder Gedanken darüber, inwieweit ihn das betrifft und welche Auswirkungen es auf das eigene Leben hat.  

Aber mal ganz ehrlich: Wenn Sie Ihren Alltag angucken, dann stellen Sie zwar an der Tankstelle fest, dass der Sprit teurer wird – aber so richtig elementar berührt es Sie nicht. Sie zucken vielleicht einmal kurz mit den Schultern und denken „Die spinnen ja mit ihren Preisen“, doch dann legen Sie die Kreditkarte auf den Tresen, der Betrag wird vom Konto abgebucht und das Thema ist durch.

Wer ist betroffen?

Für Ihre Mitarbeiter sieht die Welt aber etwas anders aus. Denn sie haben ein Einkommen, das ihnen nur einen sehr geringen Spielraum ermöglicht. In ihrer Einkommensklasse haben steigende Lebensmittelpreise, steigende Benzinpreise und steigende Heizkosten ganz andere Auswirkungen. Da führt es nämlich dazu, dass sie gegen Ende des Monats zu Hause sitzen, ins Portemonnaie gucken und sich fragen, wovon sie denn nun eigentlich das Wochenende bestreiten sollen.  

 

Sicherlich stimmen Sie mir an dieser Stelle grundsätzlich zu – doch: Was haben Sie damit zu tun? Leider eine ganze Menge: Denn die eben beschriebene Situation werden so oder so ähnlich auch die Mitarbeiter in Ihrer Praxis kennen. 

Mitarbeiterbindung durch höheres Einkommen

Das führt nämlich zu einer ganz gefährlichen Situation: Wenn Ihre Mitarbeiter öfter an den Punkt kommen, an dem kein Geld mehr im Portemonnaie ist – und das werden sie zukünftig – dann werden sie sich die Frage stellen, wie sie diese Situation ändern können. Dazu haben sie genau zwei Möglichkeiten: 

  1. Sie fragen Sie nach mehr Geld. Das ist für viele jedoch eine sehr unangenehme Situation, die sie gerne vermeiden wollen. Andere haben den Schritt dagegen erst vor wenigen Monaten gewagt und finden es eher unpassend, jetzt schon wieder mit dem Thema Geld anzukommen.
  2. Sie schauen nach einem neuen Job, bei dem sie mehr Geld verdienen. Diese Option erscheint gleich viel weniger unangenehm, da sie diesen Job sicher finden werden.  

 Egal, wie gut Sie Ihre Mitarbeiter heute bezahlen: Am Ende entspricht das Niveau, auf dem Ihre Mitarbeiter leben, eben genau diesem Einkommen. Und der frei verfügbare Teil ihres Einkommens hat enge Grenzen. Wenn nun durch den massiven Preisanstieg, den wir gerade an allen Fronten erleben, die Luft für Ihre Mitarbeiter eng wird, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie diesen Zustand ändern wollen und werden. 

 

Wie Sie es sicherlich wissen, ist es momentan sehr schwierig, neue Mitarbeiter zu finden. So sind Kollegen, bei denen gerade echter Mitarbeiternotstand besteht, natürlich bereit, den ein oder anderen Hunderter draufzulegen – egal was Sie zahlen. 

 

Darüber hinaus gibt es noch die Krankenhäuser, die mit der Anhebung der Tarife insbesondere für junge MFAs und ZFAs hoch interessant geworden sind. Denn dieser Tarif ist weit höher als die üblichen Praxisgehälter. Ein weiteres Risiko stellen in diesem Szenario die Pflegedienstleister dar, also Alten- und Pflegeheime sowie mobile Pflegedienste, die aufgrund des Personalmangels in diesem Bereich, teilweise ihre Gehälter einfach radikal hoch gesetzt haben. Sie können sich sicher sein, dass Ihre Mitarbeiter über diese Gehälter informiert sind.  

Empathie für die Mitarbeiter

Jetzt ist der Zeitpunkt dem vorzubeugen und proaktiv auf Ihre Mitarbeiter zuzugehen. Sie müssen ihnen zeigen, dass Ihnen klar ist, welche Auswirkungen die Inflation gerade auf ihre wirtschaftliche Situation und somit auf ihr Leben hat und dass Sie sie damit nicht allein lassen, sondern ihnen eine Lösung anbieten wollen.  

 

Allein dieser Schritt, auf Ihre Mitarbeiter zuzugehen und einfach mitten im Jahr ihre Situation anzusprechen, zeigt, dass Sie sich mit ihren Sorgen auseinandersetzen. Das erzeugt viel Sympathie – Sie sammeln gleichzeitig Pluspunkte bei ihnen und sie fühlen sich darin bestätigt, mit Ihnen den richtigen Chef zu haben.  

Leistungsgerechte Bezahlung

Die einzige Lösung für dieses Problem ist es natürlich, ihr Gehalt zu erhöhen. Sie müssen nicht gleich zig Hundert Euro mehr drauflegen, aber es sollte schon ein angemessener Aufschlag sein.  

Dieser sollte nicht kleinlich mit spitzem Bleistift und anhand der offiziell verkündeten Inflationsrate von derzeit 7,9% berechnet werden. Stattdessen dürfen Sie sich in dieser Situation gerne großzügig zeigen, denn die offizielle Inflationsrate hat tatsächlich nichts mit dem zu tun, was Ihre Mitarbeiter im Alltag erleben. Sie erleben einen gefühlt viel höheren Preisanstieg, was an der Gewichtung der Produkte im Warenkorb zur Berechnung der Inflationsrate liegt. 

 

Dennoch sollten Sie nicht einfach eine feste Summe auf das monatliche Gehalt addieren. Denn dies führt schnell zu einer ewigen Spirale: Die Preise steigen immer weiter an und so muss auch das Festgehalt immer höher werden.  

 

Wie wäre es stattdessen, wenn Sie das Extra-Geld an einen leistungsabhängigen Bonus koppeln? Wenn Sie diesen Blog schon länger lesen, wissen Sie genau, wovon ich spreche – falls nicht lesen Sie gerne einmal diesen Beitrag zur leistungsgerechten Bezahlung. Dabei geht es grundlegend darum, dass Sie das Gehalt Ihrer Mitarbeiter in feste und variable Bestandteile splitten, wobei die variablen Bestandteile auf leistungsabhängigen Faktoren beruhen. Das motiviert nicht nur Ihre Mitarbeiter, sondern trägt auch zum wirtschaftlichen Erfolg Ihrer Praxis bei.  

 

Dieser wirtschaftliche Erfolg ist ein wichtiger Faktor, denn wenn Sie die Gehälter anheben – unabhängig davon, ob das mit einer festen Summe oder variablen Boni passiert – dann steigen Ihre Personalkosten. Diese Kosten müssen aber auch wieder kompensiert werden.  

Steigende Praxiskosten

Damit ist nicht genug: Auch wenn Sie die Inflation im Privatleben vielleicht nicht so sehr trifft, so hat sie doch ganz massive Auswirkungen auf Ihre Praxis und deren wirtschaftliches Ergebnis.  

 

Wenn wir in der Zeitung von der Inflationsrate lesen, die im Mai 2022 bei 7,9 % lag, dann ist damit immer die Inflationsrate für den privaten Haushalt gemeint. Diese basiert auf einem Warenkorb bestehend aus Dingen des täglichen Bedarfs von Fernseher und Handy über Bekleidung, Nahrungsmittel und Freizeitangebote bis hin zur Miete und damit verbundenen Kosten. Anhand dieses Warenkorbs wird der Verbraucherpreisindex berechnet.  

 

Für Sie als Praxisinhaber ist aber ein ganz anderer Index relevant, nämlich der Großhandelspreisindex. Dieser bildet neben Nahrungsmitteln in erster Linie genau die Dinge ab, die für Unternehmen relevant sind – also auch für Ihr Unternehmen Arztpraxis. Der Index beinhaltet zum Beispiel Metalle, Rohstoffe verschiedenster Art, chemische Erzeugnisse und Vorprodukte. Somit die Grundlagen für viele Artikel, die Sie in Ihrer Praxis einsetzen. 

Besagter Großhandelspreisindex ist im April um 23,8% gestiegen! Jetzt haben Sie vielleicht eine ungefähre Vorstellung davon, was Sie in den nächsten Monaten bei den Einkaufspreisen für Produkte und Verbrauchsmaterialien in Ihrer Praxis erwartet.  

 

Um das Bild der bevorstehenden Kostenexplosion zu vervollständigen, fehlt noch die Praxismiete. Da bei Gewerbeflächen in aller Regel indexierte Mietverträge abgeschlossen werden, bedeutet das, dass Sie analog zur Preissteigerung eine Anpassung Ihrer Praxismiete erwarten dürfen. 

 

Auf der einen Seite erhöhen sich so die Personalkosten, um Ihre Mitarbeiter an Ihre Praxis zu binden und auf der anderen Seite steht Ihnen eine radikale Erhöhung der sonstigen Praxiskosten bevor.  

Kampf um die Arbeitskräfte

Es kommt tatsächlich noch ein weiterer Punkt auf Sie zu. Dieser scheint im ersten Moment gar nicht in diesen Beitrag zu passen, doch Sie werden gleich sehen, worauf ich hinauswill.  

 

Bis zum Jahr 2030 – also in den nächsten acht Jahren – werden 30 % aller MFAs und ZFAs in den Ruhestand gehen. Das sind nämlich die sogenannten geburtenstarken Jahrgänge, die sich vom Arbeitsmarkt verabschieden. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bis 2030 sukzessive immer weniger Personal zur Verfügung steht, denn die Abgänge werden nicht im Entferntesten durch Zugänge ausgeglichen.  

 

Die logische Konsequenz daraus ist, dass der Kampf um die verbleibenden Arbeitskräfte noch härter werden wird. Denn mit dem sich verändernden Markt wird auch das Lohnniveau entsprechend ansteigen, die Wechselbereitschaft wird weiter zunehmen und es werden immer mehr Anbieter von außen an Ihre Mitarbeiter herantreten, um sie abzuwerben.  

 

Tatsächlich gibt es schon heute Headhunter, die sich auf medizinische Mitarbeiter spezialisiert haben. Das klingt völlig unwahrscheinlich, da es bei den Headhuntern normalerweise um Jahresgehälter im sechsstelligen Bereich geht, aber auch hier wird der Markt offensichtlich dünner. Das bedeutet im Klartext, dass jemand in Ihrer Praxis anruft und Ihrer Mitarbeiter fragt, ob sie nicht für eine erhebliche Gehaltserhöhung irgendwo anders anfangen wollen.  

 

Das wird in der Zukunft zunehmen. Sie müssen jetzt etwas dafür tun, um Ihr Team optimal zusammenzustellen, so dass sowohl Sie mit allen zufrieden sind, als auch die Mitarbeiter untereinander gut zusammenpassen und gerne in die Praxis kommen. 

Es geht darum, dass Sie sich heute nicht nur um ausreichend Personal, sondern um die richtigen Mitarbeiter kümmern müssen, damit Sie diese dann langfristig an die Praxis binden können. 

 

Das bedeutet: Wenn Sie in Ihrem Team derzeit noch Mitarbeiter haben, bei denen Sie sich nicht ganz sicher sind, ob Sie mit ihnen alt werden wollen, dann nutzen Sie jetzt den noch erträglichen Markt, um sich nach einem passenden Ersatz umzuschauen. Denn in nur wenigen Jahren wird es viel schwieriger und viel teurer, eine neue Fachkraft für Ihre Praxis zu gewinnen.  

Einnahmen erhöhen

All diese Punkte führen unweigerlich zu der Frage: Wer soll das alles bezahlen? Wie sollen steigende Personal- und Praxiskosten bei stagnierenden Vergütungen gestemmt werden? Sie müssen zusätzliche Einnahmen für Ihr Unternehmen Arztpraxis schaffen.  

 

Lesen Sie sich an dieser Stelle gerne diesen Beitrag zur Praxis-Potentialanalyse durch. Denn in diesem geht es um die verschiedensten Stellschrauben, an denen Sie drehen können, um Ihre Praxis wirtschaftlich erfolgreicher zu machen. Mit Hilfe der Praxis-Potentialanalyse haben wir in all den Jahren bei Ihren Kollegen die jeweiligen Praxiseinnahmen in der Regel in sehr überschaubaren Zeiträumen um mindestens 20% nach oben gebracht. Mit einer solchen Umsatzsteigerung müssten im Normalfall auch alle in diesem Blogbeitrag angesprochenen Kostensteigerungen in Ihrer Praxis mehr als ausgeglichen sein. 

 

Im Kern geht es bei der Frage nach mehr Einnahmen im ersten Schritt darum, die Positionen mit der größten Hebelwirkung auf die Wirtschaftlichkeit Ihrer Praxis nochmal kritisch zu überprüfen. Das sind die Bereiche, die Sie sicherlich alle kennen, doch mit denen Sie sich in der Vergangenheit nicht gezielt auseinandergesetzt haben – weil es bisher eben auch nicht zwingend notwendig war. Jetzt ist der Zeitpunkt, wo Sie es wirklich unbedingt tun sollten! 

Effizienz der Mitarbeiter prüfen

Das fängt beim Thema „Effizienz Ihrer Mitarbeiter“ an und wie die Prozesse und Abläufe in Ihrer Praxis strukturiert sind. Oftmals ist es nämlich gar nicht so, dass Sie zu wenige Mitarbeiter haben, sondern die vorhandenen arbeiten schlicht nicht optimal.  

 

Das können wir ganz einfach im Rahmen einer Hospitation herausfinden, bei der wir eine Trainerin in Ihre Praxis schicken. Sie schaut sich an, wie Ihre Mitarbeiter arbeiten, wie die Prozesse aussehen und am Ende macht sie Ihnen und Ihrem Team Vorschläge zur Optimierung und trainiert Ihre Mitarbeiter, um sie effizienter zu machen.

Selbstzahlerleistungen

Der nächste große Punkt, den Sie auch kennen, ist das Thema Selbstzahlerleistungen 

Bei Zahnärzten sind die größten brachliegenden Potentiale meist in folgenden Bereichen zu finden: 

  • PZR,
  • Realisierungsquote der HKPs
  • Zahnersatz und Implantate  

 Mit unserer Praxis-Potential-Analyse stellen wir in den meisten Zahnarztpraxen fest, dass in diesen Bereichen, mit dem richtigen Konzept und der richtigen Kommunikation, schon in der 1-Behandler-Praxis locker kräftig sechsstellige Umsatzsteigerung zu realisieren sind. 

 

Bei den Haus- & Fachärzten ist das Thema Selbstzahlerleistungen in der Regel in den seltensten Fällen auch nur annähernd ausgeschöpft. Hier gilt das gleiche wie bei den Zahnärzten: Signifikante Nachfragesteigerungen erreichen Sie nur mit dem richtigen Konzept und der richtigen Kommunikation. Wenn Sie das interessiert, lesen Sie gerne einmal diesen Beitrag zur Optimierung der medizinischen Versorgung durch IGeL-Leistungen 

 

Ganz egal welcher Fachrichtung Sie angehören, eines ist immer gleich: Patienten kaufen am Ende immer nur das, was sie verstehen und wo sie einen Vorteil für sich drin erkennen. Vor diesem Hintergrund kommt dem Patientengespräch natürlich nochmal eine ganz besondere Bedeutung zu. Gerade auch Ihre Mitarbeiter sind hier gefordert, Aufklärung und Patienteninformation zu betreiben. Nur: Wer bringt es Ihnen bei?  

 

Da den Praxisinhabern meist die Zeit dazu fehlt, bieten wir die Möglichkeit an, entsprechende Kommunikationstrainings von unseren Trainerinnen in den Praxen durchführen zu lassen. Inhaltlich geht es dabei darum, wie Ihre Mitarbeiterinnen das Thema Selbstzahlerleistungen beim Patienten ansprechen und erklären können und wie alle in der Praxis dazu beitragen, dass diese Angebote mehr Aufmerksamkeit bekommen und besser angenommen werden.

Zufluss neuer Privatpatienten

Womit wir beim dritten bedeutenden Thema zur Optimierung der Einnahmesituation Ihrer Praxis angekommen sind: Den Privatpatienten. Genauer gesagt geht es um den Zufluss neuer Privatpatienten. Auch hierüber haben wir bereits in einem anderen Beitrag zum Thema Wunschpatienten-Generierung geschrieben.   

 

Es ist wirklich erforderlich, sich um all diese Themen zu kümmern, denen Sie sich zwar bewusst sind, aber die bisher einfach nicht notwendig waren, angegangen zu werden.  

 

Was in der nächsten Zeit und in den kommenden Jahren wirtschaftlich auf Sie zukommt, ist alles andere als lustig und Sie sollten nicht einfach weiter abwarten. Noch haben Sie Zeit, um Ihr Unternehmen Arztpraxis zu optimieren und zukunftsfähig zu machen. Jetzt ist der Zeitpunkt, um zu handeln!