[3] Bewerbungen generieren

Bewerbungen generieren

(Reihe: Personal gewinnen und behalten)

Leider ist die Fluktuation in vielen Praxen wirklich hoch und es ist schwer, kompetentes Personal für deine Praxis zu finden. Aus diesem Grund starten wir heute mit einer Reihe zum Thema „Personal gewinnen und behalten“: Im ersten Schritt befassen wir uns mit dem Thema Bewerbungen generieren. Wie schaffst du es, mehr passende Bewerbungen für deine Praxis zu erhalten?

In den nächsten Beiträgen beschäftigen wir uns mit der Personalauswahl, leistungsgerechter Bezahlung und damit, wie es dir gelingt, dein Personal langfristig in deiner Praxis zu behalten.

Die „klassische Anzeige“

Unserer Erfahrung nach werden in den meisten Arztpraxen Stellenanzeigen geschrieben, die sich nicht groß von anderen Stellenanzeigen unterscheiden. Normalerweise ist von einer Arztpraxis mit einem netten Team und toller Atmosphäre die Rede, die zum nächstmöglichen Zeitpunkt Unterstützung suchen. Geboten wird eine gute Bezahlung sowie einige weitere vermögenswirksame Leistungen.

Das Problem mit diesen klassischen Anzeigen ist, dass es viel zu viele davon gibt. Und mit der aktuellen Marktsituation – in der es, wie gesagt, schwer ist, kompetentes Personal zu finden – spricht diese Anzeige nicht die richtigen Leute an.

Den eigenen Bedarf definieren

Aus diesem Grund raten wir den Praxen, die wir betreuen, erst einmal ihren Bedarf zu definieren. Fragen, die zu klären sind, sind beispielsweise:

  • Wer ist die Person, die wir suchen?
  • Wie muss diese Person sein, um gut in unser Team zu passen?
  • Was muss diese Person mitbringen – fachlich, aber auch persönlich?
 

Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, klar zu definieren, was deine Praxis ausmacht:

  • Was erwartete die Bewerber bei uns?
  • Wie sieht unser Team aus?
  • Wie ist die Zusammenarbeit und welche Aufgaben sind zu erledigen?
  • Welche Besonderheiten gibt es in meiner Praxis?
 

Diese Vorarbeit nimmt etwas Zeit in Anspruch, doch danach hast du ein glasklares Bild davon, wen du suchst und was deine Praxis bietet.

Die Stellenanzeige formulieren

Ist die Vorarbeit gemacht, kannst du im zweiten Schritt eine Stellenanzeige formulieren. Diese ist durch die gesammelten Informationen präzise und authentisch und spricht so genau die Menschen an, die du für deine Praxis suchst! Denn je klarer das Bild ist, das der Bewerber durch deine Stellenanzeige bekommt, desto interessanter ist die Stelle. So erhältst du Bewerbungen, die zu deiner Praxis passen, und kannst diese Personen auch langfristig in deiner Praxis halten.

Beispiel: Wir haben letztes Jahr für eine Praxis, die wir betreuen, eine Praxismanagerin gesucht. Von Beginn an, waren wir ganz ehrlich mit ihr. Wir haben ihr offen gesagt, dass es sich hier um eine tolle Praxis handelt, aber das Team noch nicht gut zusammenarbeitet. Aus diesem Grund suchen wir eine Praxismanagerin, die Ordnung schafft und uns hilft, die Zusammenarbeit im Team zu optimieren.

 

Die Praxismanagerin ist immer noch in der Praxis und wenn du sie heute fragst, wird sie dir sagen: „Der Job ist genauso, wie beschrieben und es ist genau die Herausforderungen, die ich gesucht habe!“

Authentisch und ehrlich

Authentizität und Ehrlichkeit, darüber wer du bist und was die Bewerber in deiner Praxis erwartet, sind für die gesamte Personalsuche, beginnend bei der Stellenausschreibung, wichtig:

  • Was macht deine Praxis aus?
  • Wen suchst du genau? Wie soll diese Person sein? Und was soll sie in deiner Praxis machen?
 

Gib den potentiellen Bewerbern zudem nicht nur einen Ausblick darauf, was sie erwartet, sondern auch auf das, was sich langfristig entwickeln kann.

Stellenanzeigen schalten

Jetzt hast du eine Stellenanzeige, mit der du genau die Personen ansprichst, die du suchst. Wo teilst du diese am besten? Es gibt unzählige verschiedene Plattformen, auf denen Stellen beworben werden können. Wie findet man da die richtige?

Vorneweg gesagt: Auch ich kann hier kein Geheimnis mit dir teilen. Es gibt nicht die eine Jobplattform, auf der du das beste Personal für Arztpraxen findest.

Beispiel: Eine der größten Überraschungen, die unser Geschäftsführer Wolfgang Apel in seiner Laufbahn bisher erlebt hat, war Ebay Kleinanzeigen. Dort fand er seine erste Praxismanagerin.

Leider bedeutet das jetzt nicht, dass Ebay Kleinanzeigen der Kanal ist, um Personal für deine Praxis zu finden. Aber es zeigt, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt!

Am besten ist es, wenn du auf so vielen Plattformen wie möglich präsent bist. Natürlich ist es viel zu zeitaufwendig, deine Stellenanzeige manuell auf allen Portalen zu teilen. Es gibt jedoch einige Tricks, die du für dich nutzen kannst!

Die Bundesagentur für Arbeit

Ein sehr wirkungsvoller Kanal, um Personal zu finden, ist die Bundesagentur für Arbeit. Gleichzeitig wird er auch extrem unterschätzt, denn die meisten denken, dass hier nur Personen nach Jobs suchen, die gerade arbeitslos sind. Oder diejenigen, die vom Arbeitsamt aufgefordert werden, sich nach Stellen umzuschauen.

Das ist aber nicht so! Im Gegenteil: Die Bundesagentur für Arbeit ist ein echter Multiplikator. Wenn du dort deine Stellenanzeige hochlädst, kannst du die Erlaubnis geben, dass sie diese weitergeben dürfen. So erscheint deine Stelle von einem Tag auf den anderen auf zig Bewerbungsplattformen.

Da ist alles dabei: Von eigentlich zahlungspflichtigen Plattformen wie Indeed bis hin zu kleinen Plattformen, von denen du vielleicht noch nie gehört hast. Wir haben über diese kleinen Plattformen jedoch schon Bewerbungen von tollen Leuten gekriegt, die wir sonst vielleicht gar nicht erreicht hätten.

Google for Jobs

Ein weiterer sehr effizienter Kanal ist Google for Jobs! Google for Jobs funktioniert hervorragend, hat aber einen großen Haken: Es gibt genaue Anforderungen, welche Informationen du liefern musst, damit deine Anzeige überhaupt ausgespielt wird.

Die meisten Punkte in dem Anforderungskatalog sind kein Problem. Aber es gibt ein Thema, bei dem wir bei den Arztpraxen immer wieder auf Widerstand stoßen. Google for Jobs will nämlich wissen, wie die ausgeschriebene Stelle vergütet ist. Und das wollen viele Ärzte nicht direkt in der Stellenausschreibung kundtun.

Das muss jede Arztpraxis für sich selbst entscheiden, unser Rat ist aber: Mach es! Sei auch hier, wie bei der Stellenanzeige an sich, transparent und präzise. Du lässt dir mit Google for Jobs ansonsten nämlich ein tollen Recruiting-Kanal entgehen.

Und du sparst dir eine Menge Arbeit: Denn früher oder später wird es im Bewerbungsprozess sowieso um das Thema Gehalt gehen. Wenn deine Vorstellung und die Vorstellung des Bewerbers dann so weit auseinanderliegen, dass es unmöglich ist, sich zu treffen, dann hat das auf beiden Seiten nur unnötig Zeit gekostet. Indem du den Gehaltsrahmen direkt und offen kommunizierst, erreichst du wieder mehr Menschen, die gut zu deiner Praxis passen – und sortierst die, die nicht passen, frühzeitig aus.

Für eine Stellenanzeige bei Google for Jobs ist es außerdem wichtig, dass du eine Website inklusive einer Karriereseite hast. Denn Google for Jobs zieht sich mit Hilfe von Crawlern Informationen von deiner Website und nutzt diese für die Ausschreibung. Zur Karriereseite für Arztpraxen findest du weiter unten noch weitere Infos!

Facebook Jobs

Der letzte, wichtige Kanal ist Facebook Jobs. Dieser Kanal funktioniert aber nur gut, wenn deine Praxis auch eine Facebookseite hast. Denn Personen, die eine Stellenanzeige auf Facebook sehen, werden nicht direkt deine Website besuchen. Stattdessen werden sie sich in der Regel erst einmal deinen Auftritt auf Facebook ansehen. Finden sie dort nur eine veraltete oder komplett leere Seite, überlegen viele sich das mit der Bewerbung direkt nochmal.

Bewerber für dich gewinnen

Eigentlich könnte man meinen, dass das das Thema „Bewerbungen generieren“ mit dem Schalten der Anzeige abschließend besprochen ist. Bisher hast du aber nur eine Anzeige geschaltet – du hast noch keine Bewerbungen bekommen, geschweige denn erste Vorstellungsgespräche mit potentiellen Kandidaten vereinbart. Hierfür sind noch drei Faktoren relevant: Die Karriereseite, Leichtigkeit und Geschwindigkeit!

Deine Karriereseite

Damit deine Karriereseite ihren Zweck richtig erfüllen kann, ist es grundlegend wichtig, dass du eine technisch einwandfrei funktionierende, moderne Website hast.

Denn die Menschen wollen einfach wissen, wo sie sich bewerben: Sie wollen schon vor der Bewerbung sehen, mit wem sie vielleicht zusammenarbeiten werden und ob du als Arbeitgeber zu ihnen passt. Ist deine Website technisch total veraltet oder beinhaltet sie keine aktuellen Informationen, bist du als Arbeitgeber direkt weniger interessant. Das ist vor allem der Fall, wenn du junge Personen für deine Praxis suchst – zum Beispiel Azubis, aber auch Personen, die ihre Ausbildung schon beendet haben.

Zudem muss deine Website auch technisch gut sein: Wir haben von den Arztpraxen, die wir betreuen, Daten, die belegen, dass zwei Drittel der Besucher die Website mobil aufrufen. Das sind jetzt nicht nur potentielle Bewerber, sondern auch Patienten – deine Website sollte also responsiv sein und auf dem Handy gut funktionieren.

Was sollten potentielle Bewerber nun auf deiner Karriereseite finden? Erst einmal alle aktuellen Stellenausschreibungen: Es muss klar sein, um welchen Job es genau geht, welche Voraussetzungen die Bewerber mitbringen müssen und was sie in der Praxis erwartet.

Außerdem sollte deine Karriereseite zeigen, wieso du der Arbeitgeber bist, für den man arbeiten sollte. Hier kannst du all die Infos nutzen, die du bereits für deine Stellenanzeige zusammengetragen hast und dich, dein Team und den Alltag in der Praxis vorstellen.

Und zuletzt kannst du – und das ist gerade für Azubis sehr wichtig – Infomaterial zum Job anbieten. So können interessierte Absolventen sich direkt auf deiner Seite darüber informieren können, wie die Arbeit als (beispielsweise) MFA überhaupt aussieht.

Dieses Material kannst du selber erstellen -musst du aber nicht! Es gibt viele externe Quellen, wie zum Beispiel YouTube, in denen wirklich gut Ausbildungsberufe erklärt werden. Diese kannst du auf deiner Website einbinden und vielleicht noch ergänzen, wie der Job bei dir in der Praxis konkret aussieht.

Leichtigkeit und Geschwindigkeit

Wie ganz zu Beginn schon geschrieben, musst du es schaffen, mit deiner Stellenanzeige aus der Masse herauszustechen. Das schaffst du einerseits, indem du dich inhaltlich von den anderen absetzt. Andererseits schaffst du das, indem du die Bewerber damit überraschst, wie leicht es ist, sich bei dir zu bewerben und wie schnell du dich bei ihnen meldest.

Leicht machst du es ihnen, indem du verschiedene Kontaktmöglichkeiten bietest: Zum Beispiel neben der Standard-E-Mail-Adresse auch die Option, sich per WhatsApp in der Praxis zu melden.

Und leicht machst du es ihnen auch, indem du nicht im ersten Schritt eine vollständige Bewerbung verlangst. Unserer Erfahrung nach, reicht es im ersten Schritt vollkommen aus, wenn ein interessierter Bewerber dir seinen Namen und seine Kontaktdaten schickt.

Das geht mit ein paar Klicks und ist von überall machbar – egal, wo die Person deine Stellenanzeige gerade anschaut. Das ist höchstwahrscheinlich mobil und wenn die Person ihre Bewerbungsunterlagen gerade nicht parat hat. So stellst du sicher, dass sie sich sofort bei dir bewerben können, anstatt es sich für später vorzunehmen und es dann zu vergessen.

Natürlich forderst du die Bewerbungsunterlagen später noch an: Aber im ersten Schritt geht es nur darum, dass die Bewerber schnell und einfach in deinem Recruiting-Pool landen.