[41] Selbermachen oder Outsourcen – Was ist für Praxisinhaber sinnvoller?


Selbermachen oder Outsourcen – Was ist für Praxisinhaber sinnvoller?

Wieviel Stunden am Tag oder pro Woche bist Du außerhalb der Sprechzeiten in der Praxis, um Dich mit der (Privat-)Abrechnung, der Buchhaltung, der IT (Hard- & Software z.B. Updates) oder anderen Nebenkriegsschauplätzen zu beschäftigen? Es macht Dir zwar keinen Spaß, aber Du hältst das für notwendig oder wirtschaftlich sinnvoll, oder? Aber ist das wirklich so? Dieser Frage gehen wir im heutigen Blogbeitrag auf den Grund 

Fokus auf das Wesentliche

Viele Praxisinhaber ärgern sich über die endlosen Stunden, die sie sich mit den Nebenkriegsschauplätzen ihrer Praxis beschäftigen müssen. Alles selbst zu machen ist zwar eine Möglichkeit, aber kein wirkliches Erfolgskonzept. 

 

Lass uns das gemeinsam berechnen: Wenn Du im Schnitt ca. 1 Std. / Tag mit sog. „behandlungsfremden“-Tätigkeiten verbringst sind das rund 200 Std. pro Jahr. Der durchschnittliche Umsatz eines Vollzeit-Behandlers, eines Arztes also der 35 Wochenstunden am Patienten arbeitet, beträgt laut Statistischem Bundesamt 419.000 € pro Jahr.  

 

Berücksichtigt man, dass Praxisinhaber durchschnittlich etwa 6 Wochen Urlaub machen, sowie die Feiertage mit durchschnittlich 10 Tagen pro Jahr, die Zeit für Tagungen, Fortbildungen und Messebesuchen, verbleiben 200 Arbeitstage. Bei durchschnittlich sieben Stunden am Patienten pro Tag ergibt das einen Umsatz von 299 € pro Stunde. Ziehen wir davon etwa ein Drittel Personalkosten ab, ergibt sich ein Rohertrag pro Behandlungsstunde von 200 €. 

 

Damit haben wir die wirtschaftlich korrekte Ausgangsbasis, um die Frage zu beantworten, wie sinnvoll es für Dich als Praxisinhaber ist, deine kostbare Zeit mit der (Privat-)Abrechnung, der Buchhaltung, der IT (Hard- & Software z.B. Updates) und vielen weiteren Nebenkriegsschauplätzen zu verbringen. 

Warum externe Fachkräfte sich lohnen

Nehmen wir an, dass es richtig ist, dass Du in der Praxis niemanden hast, der Dir diese Aufgaben abnehmen kann. Aber es gibt doch genügend externe Fachkräfte, die Dir diese Dinge kompetent abnehmen können und weniger Geld kosten als Du pro Stunde in Deiner Praxis erwirtschaftest. 

 

Alles, was in Eurer Praxis an EDV-Problemen auftritt, ist in den Händen eines professionellen IT-Betreuers besser aufgehoben, als wenn Du Dich darum kümmerst. Selbst, wenn er 175 € pro Stunde kostet, ist es immer noch ein Gewinn für Dich. Zudem bin ich mir sicher, dass er die Probleme deutlich schneller löst als Du. Und alles, was mit der Buchhaltung und der Steuer zu tun hat, ist in den Händen einer Buchhaltungskraft besser aufgehoben als in Deinen. Selbst, wenn sie 100 € in der Stunde kosten würde, ist es dennoch ein gutes Geschäft für Dich.

Effiziente Abrechnung

Zum Thema Abrechnung habe ich zwei Anmerkungen: Erstens, viele Praxen haben eine Mitarbeiterin, die für die Abrechnung zuständig ist. Oft kontrolliert der Praxisinhaber diese dann nochmal und kümmert sich um die Privatabrechnung. Da stellen sich die Fragen, wie oft diese Mitarbeiterin (oder Du) Abrechnungsfortbildungen jährlich besucht und ob Deine Abrechnungspraxis wirklich auf dem neuesten Stand ist. Da ändert sich ständig sehr viel und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dass es offen gestanden wirklich fahrlässig ist zu glauben, dass ihr dieses Thema in Eigenregie bestmöglich erledigen könnt. 

 

Eine externe Abrechnungskraft kostet vielleicht 90 € pro Stunde, was weit günstiger ist, als wenn Du Dich selbst darum kümmerst. Zudem sie macht von morgens bis abends nichts anderes als Abrechnungen, was erwarten lässt, dass sie damit weit schneller ist, als Du. 

 

Hinzukommt, dass sie das für verschiedene Praxen Deiner Fachrichtung macht, was meist zu sehr interessanten und hilfreichen Abrechnungs-Optimierungs-Konzepten führt. Wir haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass immer, wenn eine Praxis zu externen Abrechnungsexperten gewechselt ist, eine deutlich Ergebnis-Optimierung stattgefunden hat. 

„Key-People-Risk“ minimieren

Der zweite Punkt in Sachen Abrechnung ist das „Key-People-Risk“ – auf Deutsch: Das Schlüsselpersonen-Risiko. 

 

Wie sieht es mit Deiner Abrechnung aus, wenn Deine Mitarbeiterin krank wird, einen Autounfall hat und länger ausfällt oder schlicht und einfach kündigt? Daran lässt sich erkennen, dass die Abrechnung zu wichtig ist, um damit irgendwelche unnötigen Risiken einzugehen. Dafür gibt es externe Fachleute. Zwar kosten sie Geld, aber weniger als Du verdienst, wenn Du stattdessen Patienten behandelst. 

 

Das führt uns zu einer einfachen Erkenntnis: Öffne Deine Praxis lieber morgens eine Stunde früher oder schließe sie abends eine Stunde später oder führe eine Samstagssprechstunde ein, als auch nur eine Stunde Buchhaltung, Privatabrechnung oder Software-Updates und EDV-Pflege zu machen. Das macht sicherlich mehr Spaß, freut Deine Patienten und bringt noch dazu mehr Geld in die Kasse.  

Mehr Umsatz generieren

Unsere bisherige Betrachtung basierte immer auf dem Durchschnittsstundenumsatz von rund 300 €. Wenn also 300 € den Durchschnitt darstellt, stellt sich doch die Frage, wie es knapp ein Viertel der Praxisinhaber, quer durch alle Fachrichtungen, schaffen, mindestens 50% mehr zu erreichen.  

 

Aber damit nicht genug: In den meisten Fachrichtungen erreichen etwa 15% sogar mehr als den doppelten Umsatz des Durchschnitts der fachgleichen Kolleginnen und Kollegen.  

Was Du tun kannst, um zu den Top 10 Deines Fachbereichs aufzusteigen, beantworte ich Dir in einer kleinen Mini-Serie von 3 Blogbeiträgen unter dem Titel „Die 3 unbequemen Wahrheiten“. In den Blogbeiträgen über das Kennzahlenmanagement, die Führungskompetenz und Positionierung erfährst Du, wie Du diesen Schritt in den nächsten zwei bis drei Jahren bewerkstelligen kannst. Du wirst feststellen, dass es wirklich kein Hexenwerk ist, zur Spitzengruppe aufzustoßen! 

Fazit: Outsourcen ist sinnvoller

Zusammenfassend lässt sich feststellen, die Frage „Selbermachen oder Outsourcen“ ist sowohl wirtschaftlich als auch unter dem Aspekt der Effizienz eindeutig und klar mit „outsourcen“ zu beantworten. Denn das führt am Ende des Tages dazu, dass Du wieder mehr Zeit für Dich und Deine Familie sowie mehr Spaß an Deiner Praxis hast.